Gefährliche Kinderarbeit
Definition
Unter gefährlicher
Kinderarbeit wird jene Arbeit verstanden, die ihrer Natur nach beziehungsweise
auf Grund der Umgebung, in der sie verrichtet wird, für die Gesundheit, die
Sicherheit oder der Moral von Kindern schädlich ist.
Laut ILO gibt es keine definierte
Grenze, welche Tätigkeiten als gefährlich eingestuft werden und welche nicht,
aber es gibt eine „Liste der gefährlichen Arbeiten“. Die Mitgliedsstaaten werden aufgefordert, diese
Arbeiten zu unterlassen.
- Arbeit, die in enger Verbindung zu Missbrauch aller Art steht
- Arbeit, die an gefährlichen Orten stattfindet
- Arbeit mit Schwertransport, gefährlichen Maschinen, Ausrüstung und Werkzeugen
- Arbeit in einer Umgebung, die gesundheitsgefährlich für Kinder ist
- Schwierige Arbeitszeiten
Anzahl der gefährdeten Kinder
Die Fortschritte bei der
Abschaffung der gefährlichsten Formen von Kinderarbeit sind ungleichmäßig. Der
Anteil gefährlicher Kinderarbeit ist um 20% bei 15-17 Jährigen gestiegen, es
handelt sich dabei um einen Anstieg von 51,9 Millionen auf 62,4 Millionen
Kinder zwischen 2004 und 2008. Innerhalb von vier Jahren sind bis zu 10,5
Millionen mehr Kinder und Jugendliche gefährlichen Arbeiten ausgesetzt. Schätzungen im Jahr 2008 zeigen, dass
erstmals mehr 15-17 Jährige und nicht 5-14 Jährige gefährliche Arbeit
verrichten. 2000 war noch das Gegenteil der Fall.
Der Anteil von Kindern, die
gefährliche Arbeiten verrichten, ist von Region zu Region unterschiedlich. Die
meisten Kinder arbeiten in Asien und im pazifischen Raum. Im Verhältnis zu der
Gesamtzahl aller Kinder in der Region liegt jedoch der größte Anteil im
Subsahara-Afrika.
Arbeitsbereiche
Landwirtschaft
Die Landwirtschaft ist der
Bereich mit der größten Anzahl von Kinderarbeitern. Jedoch sind die Chancen auf
menschenwürdige Arbeit für Kinder und Jugendliche, die das gesetzliche
Mindestalter bereits erreicht haben, auf dem Land am Größten. In diesem Bereich
ist es schwierig zu sagen, dass man die Arbeit komplett verbietet, weil die
Familien und in vielen Ländern sogar die Wirtschaft darauf angewiesen sind, dass
die Kinder bei Feld- und Forstwirtschaft mithelfen.
Leider sind die Kinder, die
in der Landwirtschaft tätig sind, einigen Gefahren ausgesetzt. Zum Beispiel
beim Verladen und Transport von Erzeugnissen oder Wasser können sie gefährliche
Rücken- und Muskelverletzungen, Deformationen an Gelenk und Knochen oder Blasen
an Händen und Füßen bekommen. Beim Ernten von Früchten bzw. Klettern auf Bäumen
befinden sich die Kinder in gefährlichen Höhen und eventuell rutschigen
Oberflächen. Dabei können sie Schädelbrüche, Kopfverletzungen etc. bekommen
oder sogar tödlich verunglücken.
Fischerei
Die Fischerei besteht sowohl
aus gefährlicher Arbeit als auch aus leichter Arbeit. An Land zählen zu den
Arbeiten das Heben von Netzen und Fischbehältern, die Reparatur von Netzen, die
Wartung von Schiffen und natürlich die Verarbeitung von Fisch. Auf See werden
Netze ausgelegt, es wird geangelt oder getaucht. Kinder sind an all diesen
Arbeiten beteiligt, wo lange Arbeitszeiten, extreme Temperaturen und
unbeständiges Wetter gängig sind.
Bau
Das Baugewerbe wird auch als
eine der gefährlichsten Tätigkeitsfelder für Kinder betrachtet. In einigen Ländern
in Südasien werden Kinder eingestellt, um Ziegelsteine zu tragen, zu stapeln
und auszurichten. Eine weitere Gefahr ist die extreme Temperatur und die Luft
aus den Brennöfen. Kinder schleppen schwere Ziegelsteine und atmen dabei die
staubige, gesundheitsschädliche Luft ein.
Arbeit im Steinbruch
Minenarbeit und Arbeit im
Steinbruch sind Tätigkeiten, die für Kinder besonders gefährlich sind. Die
Kinder werden in Tunnel hinabgelassen, die nur so breit sind als ihr Körper selbst.
Sie müssen Lasten befördern, die ihr eigenes Körpergewicht übersteigen. Stundenlanges
Sitzen in der Sonne, Zerschlagen von Felsbrocken zu Schotter, etc. sind tägliche,
gefährliche Arbeiten von Kindern.
Im Alter von 4-5 Jahren
beginnen Kleinkinder im Steinbruch zu arbeiten und als Jugendliche sind sie
ganztags tätig. Es wird nach Edelsteinen, Gold, Kohle und Baumaterial gegraben.
Dabei sind sie den gleichen Gefahren wie Erwachsene ausgesetzt, wie z. B.
Steinschläge, Quecksilbervergiftungen oder Ersticken. Da ihr Körper noch in der
Wachstumsphase ist, passieren mit größerer Wahrscheinlichkeit Verletzungen und
die Kinder sind viel gefährdeter in Bergbauanlagen zum Opfer zu werden.
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